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19.07.2024 | René Gold, Abgeordnetenbüro Barbara Becker

Neubau des Kitzinger Tierheims kann bald starten – Landtagsabgeordnete Barbara Becker besucht Kitzinger Tierheim und informiert sich über Neubaupläne

Hund, Katze, Maus – beherbergt das Kitzinger Tierheim ebenso wie Vögel und andere Kleinnager. Aktuell noch am bisherigen Standort in der Kaltensondheimer Straße in Kitzingen wird sich im kommenden Jahr ändern. Das neue Kitzinger Tierheim wird sein Zuhause künftig in der Großlangheimer Straße haben. Der Spatenstich für den Tierheimneubau wird am 20. Juli stattfinden.


Die Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Kitzingen, Barbara Becker (CSU), informierte sich bereits vorab bei einem Gesprächstermin im jetzigen Tierheim über den bald startenden Neubau und über die aktuellen Herausforderungen für das Tierheim. Hintergrund: Der Freistaat Bayern unterstützt den Neubau des Tierheims mit 300.000 Euro. Deutlich mehr als ursprünglich zu erwarten.
 

Deutliche Erhöhung der Förderung des Freistaats für den Tierheim-Neubau

„Die Förderung der Tierheime im Freistaat ist uns wichtig und wir möchten die Kommunen, deren Aufgabe die Unterbringungen von Fund- oder Abgabetieren eigentlich ist, unterstützen. In den vergangenen Jahren haben wir deutliche Baupreissteigerungen zu verzeichnen. Projekte werden teils deutlich teurer. Daher haben wir die Förderung des Tierheim-Neubaus im Freistaat von 100.000 Euro auf nun maximal 300.000 Euro erhöht. Davon profitiert nun auch Kitzingen ganz direkt!“, so Landtagsabgeordnete Becker.

 
„Damit der Freistaat Bayern über das Bayerische Umweltministerium den Tierheimneubau unterstützen kann, muss der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags grünes Licht geben und die nötigen Haushaltsmittel für das Umwelt- und Verbraucherschutzministerium freigeben. Landtagsabgeordnete Barbara Becker ist Mitglied im Haushaltsauschuss des Landtags und dort als Berichterstatterin der CSU-Landtagsfraktion zuständig für den Etat des Umweltministeriums - und damit auch für die Tierheimförderung.


Die Finanzierung des Tierheim-Neubaus war eine Mammutaufgabe für den Kitzinger Tierschutzverein und insbesondere für Peter Grieb. Der 2. Vorsitzende ist federführend zuständig im Kitzinger Tierschutzverein für den rund 3 Millionen Euro teuren Neubau. Viele Fördergeber galt es ins Boot zu holen und zu überzeugen: Neben dem Freistaat Bayern unterstützen auch der Landkreis Kitzingen, die Städte und Gemeinden im Landkreis Kitzingen mit einen Finanzierungskostenschuss bei der Darlehenstilgung und der Deutsche Tierschutzbund die Baumaßnahme.


„Durch diese finanzielle Unterstützung ist gut die Hälfte der Gesamtkosten gedeckt, darüber sind wir sehr dankbar. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass wir als kleiner Tierschutzverein knapp die Hälfte der Gesamtkosten aus unserer Vereinskasse stemmen. Darauf sind wir immens stolz und möchten uns bei allen Spendern und Unterstützern ganz herzlich bedanken. Denn ohne diese Menschen wäre das Projekt Neubau nicht zu realisieren gewesen. Jeder Beitrag – vom Kind, das den Erlös von selbstgemachter Limonade spendet, bis hin zu großen Spendenschecks aus verschiedensten Aktionen, hat einen Anteil zur Realisierung geleistet.“, so Peter Grieb, 2. Vorsitzender des Kitzinger Tierschutzvereins.


Neubau des Tierheims trägt wachsendem Bedarf Rechnung:

Im Gespräch mit MdL Barbara Becker informierten die 1. Vorsitzende des Kitzinger Tierschutzvereins, Sharon Hawkins, ihr Stellvertreter Peter Grieb und Leiterin des Kitzinger Tierheims, Angela Drabant die Abgeordnete über die Neubaupläne.


Der Neubau ist vorausschauend geplant. So klein wie möglich, aber so groß wie nötig: Der Tierheimneubau ist nicht nur ein Ersatz für alten Standort in der Kaltensondheimer Straße, er ist für die neuen Anforderungen – insbesondere auch für die steigende Zahl an Fund- und Abgabetieren – konzipiert worden. Statt bisher 20 können künftig 25 Hunde untergebracht werden. Bei den Katzen sind es nun künftig ganzjährig 40 Plätze. Bisher war dies nur in den Sommermonaten möglich, bei reduzierter Unterbringungsmöglichkeit im Winter. Da die ankommenden Tiere zunächst immer in Quarantäne müssen, wird auch die Größe der Quarantänestation angepasst und auch die nötigen Räumlichkeiten für tiermedizinische Untersuchung den heutigen Anforderungen passend gebaut.

Auch an eine mögliche Erweiterung wurde gedacht. Das in Erbpacht genutzte Grundstück in der Großlangheimer Straße bietet noch Ausbaupotential, falls nötig.


Viele Herausforderungen für die Ehrenamtlichen im Kitzinger Tierheim:

Über 200 Tiere, der Großteil davon Katzen und Hunde, beherbergte das Kitzinger Tierheim im Jahr 2023. Vermittelt werden die Tiere regional und überregional. Neben den finanziellen Verpflichtungen – die laufenden Kosten für den Betrieb des Tierheims liegen pro Jahr bei rund 180.000 Euro – sind es besonders zwei Herausforderungen, mit denen sich die Verantwortlichen des Tierheims konfrontiert sehen.
 

Herdenschutzhunde: Hundebesitzer oft überfordert

Herdenschutzhunde, wie etwa Kangals, werden immer häufiger im Tierheim abgegeben. Der Grund: Oftmals sind die Hundehalterinnen und -halter überfordert und es fehlt die Sachkenntnis. Herdenhunde werden seit Generationen gezüchtet, um etwa Schafherden zu schützen. Das bedeutet: Sie treffen eigene Entscheidungen. Im Alltag, ohne Sachkenntnis der Hundebesitzer, durch beengte Platzverhältnisse und zu wenig Auslauf führt das schnell zu Problemen. Die Folge: Die Tiere werden im Tierheim abgegeben.
 

Kastrationspflicht für freilaufende Katzen?

Ebenso herausfordernd: Eine deutliche Zunahme insbesondere junger Katzen, die im Kitzinger Tierheim aufgenommen werden müssen. Nicht nur im Landkreis Kitzingen stellt dies die Tierheime vor enorme Herausforderungen. Viele Kommunen im Freistaat erlassen daher mittlerweile eine Katzenschutzverordnung. Kernbestandteil dabei: die Einführung einer Kastrationspflicht für freilaufende Katzen, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern und somit Tierschutzproblemen vorzubeugen. Denn: Verwilderte Katzen leben häufig unter äußerst schlechten Bedingungen, leiden unter Krankheiten, sind oft unterernährt. Oft führt ihr Weg als Fundtier in ein Tierheim.

 
„Vor allem im letzten Jahr haben wir einen immensen Anstieg an Fundkatzen erlebt. Im Vergleich zum Vorjahr waren es ca. 45 % mehr. Bisherige Zahlen lassen auch auf eine ähnliche Entwicklung dieses Jahr schließen. Nur wenige der Fundkatzen sind gechippt bzw. registriert, sodass sich kein Besitzer ermitteln lässt. Leider werden auch im Vergleich zu Fundhunden nur sehr wenig Fundkatzen von ihrem Besitzer abgeholt. Gerade Fundtiere stellen uns vor eine große finanzielle Herausforderung, denn häufig sind diese Tiere verletzt oder in einem schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand und müssen immer vollständig immunisiert sowie gegebenenfalls gechippt, kastriert und tiermedizinisch versorgt werden. Zwar werden wir hier durch eine Fundtierpauschale in Höhe von 0,70 € pro Bürger und Jahr durch die Kommunen unterstützt, diese deckt jedoch bei Weitem nicht die durch die Inflation und die neue Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte massiv gestiegenen Kosten. Eine Kastrations- und Chippflicht auf Landkreisebene würde erheblich helfen, diese Zahl zu minimieren.“, so Sharon Hawkins, 1. Vorsitzende des Kitzinger Tierschutzvereins.


Auch Landtagsabgeordnete Barbara Becker befürwortet eine Katzenschutzverordnung auf kommunaler Ebene. „Unsere Kommunen haben bereits die Möglichkeit eine entsprechende Verordnung zu erlassen. Von dieser Möglichkeit sollte noch mehr Gebrauch gemacht werden.“, so Becker. Die Abgeordnete sieht auch das Bayerische Umweltministerium in der Pflicht: „Das Bayerische Umweltministerium muss neben der Bereitstellung eines Musters für eine rechtssichere Katzenschutzverordnung unsere Kommunen noch stärker sensibilisieren und im Einzelfall auch beratend unterstützen. Außerdem braucht es eine möglichst unbürokratische Lösung für unsere Städte und Gemeinden.“


Wann soll der Neubau fertig sein?

Baukoordinator und 2. Vorsitzender Peter Grieb ist gegenüber MdL Barbara Becker zuversichtlich. „Wenn alles glatt läuft, ist der Umzug in die neuen Räumlichkeiten inzwischen für Mitte 2025 geplant.“ Auf die Eröffnung freuen sich die Landtagsabgeordnete und die Verantwortlichen des Kitzinger Tierschutzvereins.

„Der Vorstand des Tierschutzvereins und die vielen Ehrenamtlichen, die sich jeden Tag mit Herzblut um die Tiere kümmern, brauchen gute Rahmenbedingungen. Das neue Kitzinger Tierheim wird genau dies bieten. Ein herzliches Dankeschön für den großartigen Einsatz!“, so die Landtagsabgeordnete am Ende ihres Informationsbesuchs.

 


Bildunterschrift: 
v.l.n.r. Sharon Hawkins, Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen mit ihrer Hündin Momo, Landtagsabgeordnete Barbara Becker, Tierheimleiterin Angela Drabant und der zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen, Peter Grieb mit Bernhardinerrüde Beau, der Dank des Kitzinger Tierschutzvereins bereits ein neues Zuhause gefunden hat