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30.08.2022 | IDEA, Romy Schneider

Interview mit Barbara Becker von der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA

100 Tage Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CSU

"Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker (Kitzingen) ist seit 100 Tagen neue Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CSU. Der Kreis mit seinen rund 1.000 Mitgliedern versteht sich als „Brücke zwischen Kirche und Politik“ und setzt sich unter anderem für den Schutz des Lebens, gegen Christenverfolgung und für eine digitale Ethik ein. Mit der Protestantin sprach IDEA-Redakteurin Romy Schneider."



Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker (Kitzingen) ist seit 100 Tagen neue Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CSU. Foto: Michael Koch/ Volkach
CSU-Politikerin: Kirche darf nicht zu „beliebiger NGO“ werden

Neue EAK-Vorsitzende in Bayern zieht nach 100 Tagen Bilanz

Wetzlar/Kitzingen (IDEA) – Die evangelische Kirche sollte sich stärker auf Seelsorge konzentrieren, statt
sich vermehrt zu politischen Themen zu äußern. Diese Ansicht vertritt die Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) in der CSU, die Landtagsabgeordnete Barbara Becker (Kitzingen/Unterfranken).

„Seelsorge ist Kernaufgabe, nicht nur der einzelnen Pfarrer und Pfarrerinnen“, sagte sie im Interview mit
der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) am 25. August. Dafür wünsche sie sich „mehr
Entschiedenheit“ von der Kirchenleitung in Bayern und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Andernfalls sehe sie „die Gefahr“, dass sich die Kirche „zu einer beliebigen NGO“ (Nichtstaatliche
Organisation) mache. Im Mai hatte die Landesversammlung im mittelfränkischen Bad Windsheim mit
Becker erstmals eine Frau an die Spitze des EAK in der CSU gewählt. Amtsvorgänger war Bundesminister a.D. Christian Schmidt. Er ist jetzt als Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen für Bosnien und Herzegowina in Sarajevo tätig. Nach 100 Tagen im neuen Amt zieht Becker eine positive Zwischenbilanz.

So werde die von der Landesversammlung verabschiedete Forderung zur Einführung des „Nordischen
Modells“ in Deutschland bereits auf CSU-Bundes- und Landesebene besprochen. Ziel sei es, den Kauf
sogenannter sexueller Dienstleistungen und die Förderung der Prostitution (Zuhälterei) strafbar zu machen sowie Prostituierte besser zu schützen. Gemeinsam mit dem EAK soll ein Gesetzentwurf erarbeitet werden. Becker: „Dass wir das in so kurzer Zeit erreicht haben, ist ein Erfolg.“

CSU muss christliches Menschenbild besser erklären
Becker äußerte sich auch zum neuen Grundsatzprogramm der CSU, an dem sie als Mitglied der
„Kernkommission“ mitarbeitet. Das Leitbild der Christsozialen soll bis zur Landtagswahl 2023 in Bayern
vorliegen. Den bisherigen Textteil zum christlichen Menschbild und was das „C“ im Parteinamen bedeutet, „will ich schützen“, so Becker. So heißt es beispielsweise im bisherigen Grundsatzprogramm, der Mensch sei ein „Geschöpf Gottes“ und müsse sich „vor Gott für sein Tun“ verantworten. Für Becker gehört dazu unter anderem der Auftrag, die „Erde zu bebauen und zu bewahren“. Laut Becker muss die Partei künftig noch besser erklären, welche Handlungsanweisungen sich für sie daraus ableiten.

Konfirmationsspruch als Lebensmotto

Die Protestantin gehört auch der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an und dort dem theologisch-konservativen Arbeitskreis „Gemeinde unterwegs“. Nach ihrem persönlichen Glauben befragt, sagte Becker, ihr Konfirmationsspruch „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein (1. Mose 12,2) sei für sie wie ein „Lebensmotto“. Geistlich tanke sie besonders in der Natur und bei ihrer Familie auf.

Da sie viel unterwegs sei, finde sie die Gottesdienstbesuche in vielen verschiedenen Gemeinden
„wunderschön und bereichernd“. Nach den Gesprächen mit Pfarrern nach dem Gottesdienst „erbitte ich oft auch einen persönlichen Segen“, so Becker. Der EAK in der CSU ist eine Sonderorganisation der Partei.

Als „Brücke zwischen Kirche und Politik“ setzt er sich unter anderem für den Schutz des Lebens, gegen
Christenverfolgung oder für digitale Ethik ein. Zum Arbeitskreis gehören rund 1.000 Mitglieder; die CSU
hat etwa 139.000 Mitglieder.

Vielen Dank für das ausführliche und interessante Interview mit Ihnen, Frau Schneider!

Das war die Zusammenfassung, die komplette Version des Interviews finden Sie in den "Informationen zum Download" unter dem Text.